Die Geschichte der Ethnologischen Gesellschaft Hannover

Äthiopische Ikone; Klapp-Diptychon; Tempera auf Holz; 14.-15. Jh; Provinz Tigre - Foto: EGH

1967 fanden sich an fremden Ländern und Kulturen interessierte Hannoveraner zusammen, die die Völkerkunde-Abteilung des Nds. Landesmuseums unterstützen und völkerkundliche Anliegen verbreiten wollten.

Unmittelbarer Anlass für die Gründung der Gesellschaft war eine Reise an den Amazonas, die von Dr. Hans Becher, dem damaligen Leiter der Abteilung, angeboten wurde. Das angefragte Reisebüro wies darauf hin, dass mit bedeutenden Preisnachlässen zu rechnen sei, wenn eine Gesellschaft mit festem Mitgliederbestand als Partner aufträte.
Dies war der Gründungsakt der Ethnologischen Gesellschaft, deren Vorsitz Dr. Hans Becher übernahm, der Filialleiter des Reisebüros wurde zweiter Vorsitzender. Durch sein Fachwissen konnte er wichtige Kontakte vermitteln.

Informative und spannende  Exkursionen führten zu den Völkerkundemuseen in Berlin, Hamburg, Köln, Bremen, Stuttgart und viele andere Institutionen. Der große Vorteil dieser Fahrten war, dass die Mitglieder der Gesellschaft immer von den Museumsleitern geführt wurden und Gelegenheit hatten, auch die Schätze in den Magazinen anzusehen.

Neben den gemeinsamen Besichtigungen bietet die Gesellschaft auch eigene Vorträge an und unterstützt damit die Arbeit der Völkerkunde-Abteilung im Landesmuseum. In den Anfangszeiten zeigte eine Vortragsankündigung in der Presse der Landeshauptstadt Hannover, wie viel es noch zu tun gab, um das Wissen über fremde Länder und Kulturen zu vermitteln. Von der Universität Düsseldorf war ein Referent zum Thema Schädeltrepanation angekündigt. Diese medizinische Technik der Schädelöffnung zur Heilung verschiedener Krankheiten wurde unter anderem bereits im alten Ägypten angewendet. Die hiesige Tageszeitung schrieb irrtümlicherweise „Schädeltransplantation“, was den Referenten so stark beeindruckte, dass er sich selbst mehrfach versprach und korrigieren musste, was für allgemeine Heiterkeit bei den Vortragsbesuchern sorgte.

In einer langen Reihe von Vorträgen konnten die Mitglieder und Gäste seither vom Wissen bekannter Ethnologen aus vielen Gebieten profitieren. Zudem gab und gibt die Gesellschaft zahlreichen Nachwuchswissenschaftlern auch aus der eigenen Abteilung Gelegenheit, ihre Forschungen vorzustellen.