Was gibt‘s zu essen? Ethnologische Beiträge zur Ernährung

 

Erntedanktag im Dorf Makefu; Foto: Hilke Thode-Arora

Dienstag, 10.10.2023
„Meine Speisen essen andere“. Nahrung und Gesellschaft auf der Südsee-Insel Niue
Dr. Hilke Thode-Arora, Stellvertretende Direktion, Leiterin der Abteilung Ozeanien und Australien / Referentin für Provenienzforschung im Museum Fünf Kontinente, München
Dürren und Wirbelstürme waren die Ursache für wiederkehrende Nahrungsknappheit auf Niue. Dies prägte die besondere Sozialstruktur der Insel: Sie beruht auf Austausch, Großzügigkeit und Verdiensten für andere. Neue Fast-Food-Lebensmittel erleichtern das Bereitstellen von Essensgaben, bringen aber gesundheitliche Probleme mit sich.

Dienstag 14.11.2023
Trinkkultur im Museum? Ethnopotologische Überlegungen zu einem universellen Bedürfnis
Prof. Dr. Mareile Flitsch, (Technik)Ethnologin und Sinologin, Ordinaria für Ethnologie und Direktorin des Völkerkundemuseums an der Universität Zürich
Als die Kurator*innen unseres Museums die Sammlungen nach Objekten und Archivalien zum Thema Trinkkultur durchforsteten, entdeckten sie Erstaunliches. Der Vortrag reflektiert anhand dieses Projekts was es eigentlich bräuchte, um ethnographische Sammlungen neu wertzuschätzen.

Dienstag, 12.12.2023
Kulturen des Essens. Eine Filmreise durch die Kulturgeschichte der Nahrungsaufnahme
Dr. Thomas Tode, Filmemacher, Kurator und Publizist, Hamburg
Eine Verbindung der Geschichte des Films mit den zeitlich unterschiedlichen Darstellungsformen und Bewertungen des Essens in gesellschaftlichen Kontexten.

Chetos, „Käsestangen“ mit reichlich artifiziellen Zutaten gehören zu den Lieblingschips der Kinder; Foto: Claus Deimel

Dienstag, 9.1.2024
Neokoloniales Schlemmern: Die heutige Ernährung in der Sierra Tarahumara, Mexiko
Dr. Claus Deimel, Hamburg, Direktor Emeritus Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen
Die indigenen Gemeinschaften in den Bergen Nordwestmexikos leiden heute zwar weniger unter Hunger als früher, an die Stelle der früheren Not ist aber ein Konsumangebot mit z.T. katastrophalen gesundheitlichen Folgen getreten. Der Vortrag zeigt die Situation und Lösungsversuche vor Ort.

Dienstag, 13.2.2024
Die Wiederentdeckung von traditionellem Blattgemüse – Kenias Waffe gegen den verborgenen Hunger?
Dr. Henning Krause, Leiter Erzeugerbetreuung bei der Erzeugergenossenschaft Landgard eG, Straelen-Herongen
Verborgener Hunger beschreibt den Mangel an Mikronährstoffen trotz der Aufnahme von ausreichend Kalorien und ist ein Problem in vielen Staaten der Welt. Auch in Kenia wären laut WHO rund 30 % aller registrierten Todesfälle vermeidbar durch den Konsum von ausreichend Obst und Gemüse. Einheimisches Blattgemüse ist reich an Mikronährstoffen und passt gut zu einer fleischarmen Ernährung, wie sie vor allem bei ärmeren Menschen in Kenia üblich ist. Da die Pflanzen auch klimatisch gut an die Region angepasst sind, bieten sie so eine vielversprechende Möglichkeit, den verborgenen Hunger zu bekämpfen.

Indigenous Cuisine, Quebec 2022; Foto: Rainer Hatoum

Dienstag, 12.3.2024
Von indianischen Bisonjägern, Gartenbauern und der Indigenous Cuisine
Dr. Rainer Hatoum, Ethnologe und Islamwissenschaftler, Provenienzforscher, Städtisches Museum Braunschweig
Kategorisierend ordnen Karten in Sachbüchern die indigenen Gemeinschaften Nordamerikas oft bestimmten Kulturarealen zu, was zum Entstehen eines statischen Bildes „traditioneller“ indianischer Kulturen beitrug: Geografische Gegebenheiten, Grundnahrungsmittel, Wirtschaftsformen und hiervon beeinflusste kulturelle Charakteristika bilden dabei eine stereotype Einheit, prototypisch versinnbildlicht durch Büffel-jagende Plains-Indianer. Der Vortrag will dieses starre Schema aufbrechen und neu kontextualisieren, wobei neben historischen Wechselbeziehungen zu benachbarten Regionen, allen voran dem durch Gartenbau geprägten nordöstlichen Waldland, auch rezentere Entwicklungen Berücksichtigung finden.

Samstag 6.4. 2024
Exkursion
Dr. Rainer Hatoum, Kurator und Provenienzforscher am Städtischen Museum Braunschweig, wird die Mitglieder der EGH freundlicherweise durch die neue ethnographische Ausstellung führen.
11:00 Uhr Treffpunkt Haupteingang des Museums, Steintorwall 11, 38100 Braunschweig

Unsere Veranstaltungen finden, soweit nicht anders angegeben, um 18:30 Uhr im Vortragssaal des Niedersächsischen Landesmuseums, Willy-Brandt-Allee 5, statt. Der Eintritt ist frei, wir bitten um eine Spende.

EGH-Programm
Oktober 2023 bis
April 2024
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